von 1871 bis 1971
Die Freiwillige Feuerwehr Regendorf wurde am 14.7.1872 im Beisein von 32 Personen gegründet. Leider gibt uns die Chronik keinen Aufschluss über den Ort der Vereinsgründung.
Zum ersten Vorstand wird Bürgermeister Eigner von den zukünftigen 32 Feuerwehrkameraden gewählt; als Hauptmann gesellen sie ihm den Lehrer Fahrnholz zur Seite. Im Rahmen dieser Wahl werden im Juli 1872 auch die Ämter des Requisitenmeisters (Georg BrückImeier, auch Kassier) über den Leitermeister (Josef Teufel) bis hin zum Gespannmeister (Wittich) besetzt.
Diese Männer lenkten zunächst die Geschicke der Wehr und setzten sich mit den übrigen Kameraden für den Brandschutz in Regendorf ein. Nachdem der Verein an Gestalt gewann und "blühte", konnte im Jahre 1875 die Weihe der Vereinsfahne vorgenommen werden.
Graf Gustav von Oberndorff wird in der Chronik ausdrücklich als der Stifter der Fahne genannt. Wir finden auf der einen Seite eine Floriansdarstellung in Verbindung mit einer Dorfansicht, die unter Umständen mit dem damaligen Regendorf in Verbindung gebracht werden kann. Die andere Seite der Fahne zeigt das Wappen der Oberndorffer. Der damalige Wert des Stückes wird vom Chronisten mit 500.- Mark beziffert, was auf das Interesse der "Regendorfer Herrschaften" am Vereinsleben und Brandschutz schließen lässt. Leider wurde die Vereinsfahne 12 Jahre später bei einem Empfang seiner königlichen Hoheit des Prinzregenten Luitpold "im stürmischen Regen entfaltet" und nahm dabei großen Schaden.
Wir befinden uns noch immer im ersten Eintrag der Chronik, der in weiten Sprüngen voraneilt. Bis zum Jahr 1897, in dem der Verein seinen 25jährigen Geburtstag feiern konnte. Es wurden die ersten Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft vorgenommen und die Nachbarwehr Zeitlarn zum Fest geladen. Der Eintrag schließt mit der erfreulichen Tatsache, dass die Wehr nach der Jahrhundertwende mittlerweile 48 Mitglieder umfasste und sich in der Vereinskasse 400 Mark angesammelt hatten, die bei der Gemeinde Regenstauf hinterlegt wurden.
Die weiteren Jahre brachten natürlich personelle Veränderungen mit sich, die der Tafel der Kommandanten und Vorstände zu entnehmen sind. Die Regendorfer legten sich eine Uniform zu und führten eine monatliche Abgabe ein. Die Generalversammlung findet sich als jährlich wiederkehrende Einrichtung, an der ein Großteil der Mitglieder teilnahm, um größtenteils Fragen der Vereinsfinanzen zu beschließen und neue Mitglieder in den Verein aufzunehmen.
Leider gibt uns die Vereinsgeschichte keinen Einblick in das Feuerlöschwesen der damaligen Zeit oder Einsätze, die in den ersten hundert Jahren bestanden wurden. Es fällt allerdings auf, dass dem langjährigen Kommandanten Bachl ein Nachruf gewidmet wird, als er während der Amtszeit im Jahr 1925 oder 26 verstirbt.
Im Jahr 1927 feierten die Regendorfer Feuerwehrkameraden das 55jährige Bestehen des Vereins, der zu dieser Zeit mit ca. 57 Mitgliedern mit Sicherheit eine feste Einrichtung im Dorfleben dargestellt haben dürfte. Es wurden 19 Vereine eingeladen und Ehrungen für 40jährige und 25jährige Mitgliedschaft vorgenommen. Wiederum traten die Schlossbesitzer in Gestalt der Fahnenmutter Baronin Harnier in Erscheinung und zeigten damit ihre Anbindung an den Verein. Auch Graf Drexel v. Karlstein erscheint als Gast des Jubiläums, das mit Festgottesdienst und Festzug begangen wurde.
Ein Bruch in der Vereinsgeschichte und der Wahl der Kommandanten ist im Jahr 1934 zu verzeichnen, als der damalige Bürgermeister Max Turban per Anordnung zum Kommandanten ernannt wurde und die Feuerwehr per Dekret dem Luftschutz zugeordnet wurde. Turban wird 1936 auch zum Kreisbrandmeister ernannt werden. Der Feuerwehrkamerad "hat die durch Rangabzeichen erkenntlichen Dienstgrade, gleich ob er im Privatleben sein bester Kamerad ist, zu grüßen.", wie es der damalige Schriftführer Engl festhielt. Während der erste Weltkrieg in der Chronik nicht erwähnt wird, hinterlässt der zweite Weltkrieg im Vereinsgeschehen tiefe Spuren. Feuerwehrkameraden werden zum Kriegsdienst eingezogen und kehren nicht mehr zurück. Die Trauerminute am Anfang der Versammlungen muss immer jüngeren, immer mehr Kameraden gewidmet werden. Der "Feuerpolizei" wird 1942 verboten, an kirchlichen Veranstaltungen und Trauergottesdiensten teilzunehmen. Die "Generalappelle" hatten mit dem "Hitler-Gruß" durch den Wehrführer zu enden. Ein Lichtblick in dieser Zeit ist die Aussicht auf einen Geräteraum, den die Stadt Regensburg dem Verein zur Verfügung stellen will. Dieser wird ein erster Schritt zum Gerätehaus sein, das aber an anderer Stelle entstehen wird, wie wir im weiteren Verlauf sehen werden. Im Jahr 1944 wird geplant, eine Motorspritze zu beschaffen und nach Kriegsende, im Jahr 1947, der Bau eines Gerätehauses geplant, dessen Kosten sich auf ca. 5.000 Mark belaufen werden. Anband zweier Einträge können wir feststellen, wie weit die Auswirkungen des Krieges in das Vereinsleben hineinreichten. Zum einen stand der Verein auf grund der Währungsreform 1948 vor dem finanziellen Ruin. Zum anderen musste 1949, als sich die Kasse erholt hatte, eine neue Fahnenspitze angeschafft werden, da die alte Spitze in den Kriegswirren der "Metallspende" zum Opfer gefallen war. Im Jahr 1951 holten die Regendorfer erst einmal das seit vier Jahren überfällige 75jährige Jubiläum nach und konnten in der Waldschänke - dem Regendorfer Brauhaus - den mittlerweile eingesessenen Verein und wohl auch die Anfänge des Wirtschaftswunders feiern.
Die Aktivitäten häuften sich unter Vorstand Max Alber, und 1952 wurde ein Schlauchtrockenturm errichtet. Eine neue Satzung wurde 1957 verabschiedet und im Jahr 1959 eine neue Motorspritze angeschafft. Als im Jahr 1965 ein Unwetter zu einem Erdrutsch führte, wurde auch die Feuerwehr gerufen. Die zwei verschütteten Kinder konnten aber nur tot geborgen werden. Ein neues Feuerwehrfahrzeug -TSF -wurde 1967 geliefert, im Schloss gesegnet und fand 1969 im neu erstellten Gerätehaus seine "Heimat". Es wird unterstützt durch ein TLF/8 des ZB. Dieses Gerätehaus bleibt der Wehr erhalten und wurde 1973 erweitert. Im 99. Jahr ihres Bestehens traf die Wehr 1970 noch ein schwerer Hochwassereinsatz, bei dem zwei Kinder gerettet werden können. Hier trat die ständig wiederkehrende Hochwasserbedrohung, welcher der Ort Regendorf ausgesetzt ist, zum ersten Mal in Erscheinung und die Feuerwehr in ihrer Funktion als technischer Hilfeleister.
von 1971 bis 1996
Vom 25. Bis 27. Juni 1971 feierte die Feuerwehr Regendorf ihr 100jähriges Bestehen mit der Feuerwehr Zeitlarn als Patenverein und 73 Gastvereinen. Zu diesem Anlass schafften die Regendorfer eine neue Fahne an. Der Festgottesdienst wurde im Schlossgarten zelebriert.
Die Wehr setzte Maßstäbe, als das erste Jugendleistungsabzeichen des Landkreises Regensburg an eine Jugendlöschgruppe der Wehr verliehen wurde. Der mehrtägige Brand der Regendorfer "Plankmühle" und ein Ölalarm in Regenstauf hielten die Männer der Wehr 1971 in Atem und spornten zu ständiger Weiterentwicklung und der Teilnahme an Lehrgängen an. Der Verein öffnete sich nach aussen und lud zwei Jahre später die Bevölkerung zum ersten "Tag der offenen Tür" ein, der von da ab regelmäßig durchgeführt wurde.
Im Zug der Modernisierung wurde 1976 auch ein neues LF 8 angeschafft und in Betrieb genommen und ein Jahr zuvor die Ausrüstung für den schweren Atemschutz durch Gemeinde und Feuerwehr beschafft. Pfarrer Steindl rundete das Gerätehaus durch eine Floriansfigur ab. Ein Fahrzeug des Bundes für Brand- und Katastrophenschutz wurde 1972 in Regendorf stationiert, in Betrieb genommen und 1984 erneuert. Pfarrer Mass erteilte dem neuen LF 16 TS den Segen und man begann 1985 mit den Überlegungen zur Erweiterung des Gerätehauses. Schon 1986 konnte man das Richtfest feiern.